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Von der Wichtigkeit, Namen korrekt auszusprechen

Seit ca. 1,5 Jahren bin ich Fan von Hörbüchern. So kann ich „lesen“, während ich koche, Wäsche aufhänge, bügle oder Auto fahre.

Das letzte Buch, das ich hörte, stammt von der sehr geschätzten Autorin Inge Löhnig. Ihre Romane und Krimis spielen in und um München. Die Vorleserin war eine professionelle Sprecherin, von der ich schon etliche Bücher gehört habe und die ich sehr gut finde.

Alles perfekt also?

Nicht ganz. Die Sprecherin stammt wohl nicht aus München und hat einige Stadtteile und Ortsnamen „grottenfalsch betont“ (O-Ton aus einer Rezension zum Hörbuch):

HarLAching (richtig: HARlaching)

FREImann (richtig: FreiMANN)

NockHERberg (richtig: NOCKherberg)

Odeonsplatz (richtig: ODEonsplatz)

Mir sind diese falschen Betonungen zwar aufgefallen, aber ich dachte: Nicht so schlimm. Betonungen bei Namen entziehen sich oft den üblichen Aussprache-Regeln. Auch ein deutscher Muttersprachler / eine deutsche Muttersprachlerin kann nicht unbedingt wissen, wie Namen in einer Region/Stadt ausgesprochen werden.

Dann aber las ich einige Rezensionen zum Hörbuch und war sehr überrascht: Viele Hörer/-innen haben die falschen Betonungen scharf kritisiert und dem Hörbuch weniger Sterne gegeben. Nur wegen dieser paar „Fehler“!

„Betonung, Sprachmelodie – alles ein Graus“ las ich da oder „Wenn jemand die bayrische Sprache nicht beherrscht, dann soll er bzw. sie auch keine Hörbücher vorlesen, bei denen das erforderlich ist.“

Sogar ich als Fan von korrekter Aussprache fand die Kritik etwas übertrieben. Aber zugleich bestätigt sich wieder einmal, dass man bei der Wortbetonung und besonders bei der korrekten Betonung und Aussprache von Namen sehr sorgfältig sein sollte. Denn Namen haben viel mit Identität zu tun. Deshalb ist es eine Frage des Respekts, sich bei der Ansprache einer Person Mühe zu geben. Und wie ich nun gelernt habe, gilt dies auch für Ortsnamen. Vielleicht, weil wir uns auch mit unserer Heimat identifizieren und uns dafür ebenfalls Respekt und Wertschätzung wünschen?

Daher mein Tipp: Fragen Sie gern nach, wenn Sie bei der Aussprache eines Vor- oder Familiennamens oder eines Ortsnamens unsicher sind.